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Trauer-Knigge

Wie kondoliere ich richtig? Was trage ich zur Beerdigung? Im Trauerfall ist es vielen Menschen besonders wichtig, sich „richtig“ zu verhalten – doch auf viele Fragen gibt es keine eindeutigen Antworten. gemeinsam-trauern.net gibt Ihnen erste Orientierungshilfen.

Wie kondoliere ich richtig?

Es ist eine gute Sitte, Trauernden seine persönliche Anteilnahme auszudrücken. Für die Form des Kondolierens ist das Verhältnis zu den trauernden Angehörigen entscheidend: Entfernte Bekannte wählen meist die Schriftform, enge Freunde suchen eher den persönlichen Kontakt. Sein Beileid auszusprechen ist keine leichte Aufgabe, aber mit den folgenden Hinweisen finden Sie sicher die richtigen Worte:

Beim mündlichen Kondolieren verlassen Sie sich am besten auf Ihre innere Stimme. Wenn Sie so gar nicht wissen, was Sie sagen sollen, können Sie das auch ganz direkt formulieren: „Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll.“ Außerdem gilt: Blicke und vorsichtige Berührungen können auch trösten! Achten Sie aber darauf, welche körpersprachlichen Signale Ihnen Ihr Gegenüber gibt.

Wenn Sie in Schriftform kondolieren, schreiben Sie am besten von Hand mit Tinte auf schlichtem weißen Papier oder einer selbstgestalteten Trauerkarte. Ein Brief bietet aber mehr Platz und wird eher aufbewahrt als eine Karte. Natürlich gibt es auch vorgefertigte Trauerkarten aus dem Handel, die allerdings etwas unpersönlich wirken können, wenn Sie den Angehörigen nahestehen.

Formulieren Sie zwei, drei persönliche Sätze, wobei Sie neben der Anteilnahme auch auf die Situation der Hinterbliebenen oder die Umstände des Todes eingehen können. Wichtig ist, dass Sie nichts relativieren, z. B. durch nur scheinbar tröstende Floskeln wie „Das wird schon wieder“ oder „Du hast ja noch andere Kinder“. Beweisen Sie Ihr Einfühlungsvermögen durch sehr bewusst gewählte Worte, die nicht verletzend wirken können. Auch Gedichte, Zitate oder Trauersprüche sollten Sie nur verwenden, wenn Sie wirklich passen (das gilt insbesondere für religiöse Inhalte). Im Idealfall überreichen Sie Kondolenzbriefe persönlich.

Aufbau einer schriftlichen Kondolenz

Persönliche Anrede

Formulierung des Beileids

  • Wir können immer noch nicht fassen, dass … uns für immer verlassen hat.
  • Zum Tode Ihres … sprechen wir Ihnen unser tiefes Mitgefühl aus.
  • Ich bin tief betroffen und spreche Dir und Deiner Familie meine aufrichtige Anteilnahme zum Tode Deines lieben … aus.
  • Mit Bestürzung habe ich vom Tod Eurer Mutter … erfahren.

Würdigung des Verstorbenen

  • In all den Jahren unserer Zusammenarbeit haben wir seine herzliche Art und seine fachliche Kompetenz geschätzt.
  • Viele Menschen werden sich dankbar und liebevoll an sie erinnern.
  • Alle, die sie kannten, schätzten besonders ihre …
  • Er war ein guter Freund, ich werde ihn nicht vergessen.
  • Ich werde Ihrem Vater ein ehrendes Andenken bewahren.

Gute Wünsche und Hilfsangebote

  • Ich wünsche Ihnen all die Kraft, die Sie jetzt brauchen, um das Leben allein zu meistern.
  • Ich werde alles tun, um Dich auf Deinem Weg zu unterstützen.
  • Wir sind immer für Dich und die Kinder da.
  • Bitte sag uns, wie wir Dir zur Seite stehen können.

Abschiedsformulierung

  • Ich bin sehr traurig und in Gedanken bei Dir/Euch.
  • Sei umarmt.
  • Mit stillem Gruß.
  • Wir trauern mit Ihnen.
  • In tiefer Trauer und innigem Mitgefühl.

Verhalten bei der Trauerfeier

Beachten Sie ein paar einfache Regeln! Die Trauerfeier und die Beisetzung sind die letzten gemeinsamen Momente mit dem Verstorbenen. Daher sollten Sie hier nur sehr zurückhaltend kondolieren und auf Wunsch der Hinterbliebenen von Beileidsbekundungen Abstand nehmen. Weiterhin gilt:

  • Erscheinen Sie unbedingt pünktlich, besser noch 10 Minuten früher.
  • Schalten Sie vorher Ihr Handy aus.
  • Schweigen Sie während der Trauerfeier und der Beisetzung.
  • Auf dem Weg zum Grab folgen Sie den Angehörigen in gebührendem Abstand.
  • Beim Abschied am offenen Grab verweilen Sie dort nur kurz und werfen dann Blumen oder Sand hinein.
  • Erscheinen Sie nur nach expliziter Einladung zum anschließenden Trauercafé.

Das Trauercafé nach der Beisetzung soll den Übergang von der Trauer zur Normalität symbolisieren. Dabei können die Trauernden Erinnerungen austauschen und es darf geweint und gelacht werden!

Was ziehe ich zur Beerdigung an?

Tragen Sie stilvoll Trauer! Die Farbe Schwarz ist seit jeher ein Symbol für Trauer und Einsamkeit und damit noch heute die Farbe der Wahl bei der Kleiderfrage bei einer Beerdigung. Entferntere Freunde und Bekannte können auch Dunkelblau oder Dunkelgrau tragen, Dunkelbraun ist dagegen nicht empfehlenswert. Kinder brauchen keine schwarze Kleidung, sollten aber auch nicht in knalligen Farben angezogen sein.

Der Kleidungsstil ist in der Regel eher festlich – Männer erscheinen am besten im Anzug mit Hemd und Krawatte und auf jeden Fall ohne Kopfbedeckung. Für Frauen ist ein knielanges Kostüm, ein langärmeliges Kleid oder ein Hosenanzug eine gute Wahl. Dezenz ist gefragt: kurze Ärmel, kurze Röcke, tiefe Ausschnitte und nackte Beine (ohne Feinstrumpfhose) sind ebenso wie schriller Schmuck, ein auffälliges Make-up oder aufdringliches Parfum nicht empfehlenswert. Auf Wunsch können Frauen auch einen Hut oder eine leicht getönte Brille tragen.

Allerdings zeichnet sich in letzter Zeit durch den Wandel der Trauerkultur ein Trend in der Kleiderfrage ab: Die Konventionen lockern sich und besonders immer mehr junge Menschen wünschen sich helle Kleidung bei einer Trauerfeier, um dem Schmerz etwas Tröstliches entgegenzusetzen. Einem solchen Wunsch ist natürlich unbedingt zu entsprechen.